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Test: Creative Pebble V3 – kaufen oder nicht?

Die Creative Pebble V3 versprechen leichte Bedienung und guten Sound für Mac, PC und Smartphone Halten sie ihr Versprechen? Wir haben das getestet.

Ich bin vom iMac Pro auf den Mac Mini M4 umgestiegen. Der hängt an einem hervorragenden BenQ PD2527U-Thunderbolt-Monitor, und das funktioniert auch wunderbar. Einzig: Die Lautsprecher in dem Teil sind eine Katastrophe und bei Thunderbolt-Anschluss auch nicht vom Mac aus regelbar. Also mussten Schreibtisch-Lautsprecher her. Ich habe mir die Creative Pebble V3 gekauft. Sind die gut? Sind die schlecht? Hier meine Meinung dazu.

Das Thema "Lautsprecher am Mac" hat mich lange nicht berührt: Den iMac Pro hatte ich jetzt fast sechseinhalb Jahre, davor andere iMacs. Für den Alltag reichten die Lautsprecher im iMac, für Tanz im Arbeitszimmer musste IKEAs Symfonsik im Doppelpack herhalten. Leider stellt Apple den großen iMac aber nicht mehr her, und der kleine 24"-Zöller ist mir zu klein (und zu teuer für das Gebotene). Also entschied ich mich für den Mac Mini und habe dabei ganz vergessen, dass ich dann ja auch Lautsprecher brauche.

Lautsprecher für den Mac Mini: Der Markt ist dünn

Leider ist der Markt für vernünftige Desktop-Lautsprecher sehr, sehr dünn. Wer keine riesigen Aktivboxen auf dem Tisch haben will, muss zu klassischen Multimedia-Speakern greifen. Diese Geräte von Logitech und vielen No-Name-Brands sind aber so billig, dass erwartbar kein nennenswerter Sound kommen wird.

Hinzu kam: Ich wollte Speaker mit USB-C-Audio und Bluetooth, der Flexibilität und Qualität willens. Und in meinem Preisbereich bis ca. 150 Euro – nein, ich zahle keine 500 Euro für ein paar Lautsprecher auf dem Schreibtisch: Wenn ich wirklich guten Sound haben will, nehme ich meine hervorragenden AudioTechnica M50x BT2* her.

Brüllkugel statt Brüllwürfel

Kurzum: Ich suchte kompakte aktive Speaker mit USB-C und Bluetooth mit brauchbarem Sound für möglichst unter 150 Euro – und da blieben mir exakt zwei Modelle: Die Edifier M60* (149 Euro). Und die Creative Pebble V3* für unter 35 Euro verkauft werden.

Prädikat Brüllkugel (Foto: Christian Rentrop)

Die Edifier gibt es nur im klassischen, wenn auch geschrumpften Lautsprecher-Design, nach wie vor recht sperrig. Die Creative keine Brüllwürfel, sondern Brüllkugeln, die an Kieselsteine (englisch Pebble) erinnern sollen. Letztere habe ich dann auf gut Glück mal bestellt, mit der Option, sie zurückzusenden und anschließend notfalls weiter zu suchen.

Pebble V3: Wenig Kabelsalat, aber kurze Kabel

Der Anschluss der Creative Pebble V3 am Mac Mini ist relativ simpel: Sie werden per USB-C über Strom und Musik versorgt, wodurch sie direkt an einer der Thunderbolt-Buchsen des Minis betrieben werden können. Ich habe sie an den zweiten Thunderbolt-Port am BenQ-Monitor gehängt. USB-C geht natürlich auch, es sollte aber mindestens nach USB 3.1-Standard liefern. Ein zweites Kabel verbindet die beiden Lautsprecher miteinander. Keines der Kabel kann gewechselt werden, einen Aux-In gibt es nicht.

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Für ein Schreibtisch-Setup mit 27-Zoll-Monitor wie bei mir reicht die Länge des gut 1,2 Meter langen Kabels zwischen den Lautsprechern aus. Das 1,35 Meter lange USB-C-Kabel ist in meinem Fall ebenfalls ausreichend, weil der Mac Mini auf dem Schreibtisch steht. Für den reinen Bluetooth-Betrieb mit USB-C-Stromversorgung könnte es jedoch zu kurz werden. Ein USB-C-Netzteil liegt nicht bei, dafür ein USB-C-auf-USB-A-Adapter für ältere Rechner. Insgesamt ein sehr praktisches Design.

Erster Soundcheck: OK, aber...

Nach dem Anschließen müssen die Boxen nur noch über den kombinierten Ein-Aus-Schalter mit Lautstärkeregelung eingeschaltet werden. Danach lassen sie sich in den MacOS-Toneinstellungen (oder unter Windows, Linux und anderen Systemen) als Tonausgabegerät aktivieren. Schön: Es gibt ein Fallback auf die Systemlautsprecher des Mac Mini, wenn die Creative Pebble aus sind. Sind sie an, nutzt der Mac sie auch.

Der Regler ist praktisch und dient auch als Ein-/Ausschalter (Foto: Christian Rentrop)

Übrigens: Am USB-C-Port angeschlossen, kann der mysteriöse Gain-Schalter am rechten Speaker auf (A)utomatik stehen bleiben. Den Modus (H)igh brauchen nur USB-A-Schnittstellen mit 10 Watt (5V, 2A). Ich stelle den Lautstärkeregler auf 50% für mittlere Lautstärke. Praktisch: Die Lautstärke kann zusätzlich auch über MacOS mit den Tasten F11/F12 geregelt werden. Die Einstellung ist nicht digital gekoppelt, Mac und Speaker lassen sich unabhängig voneinander regeln.

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Der erste Soundcheck ist positiv: Die kleinen 2.25" Full Range-Lautsprechertreiber sind zwar ordentlich laut und bieten für die Größe einen erstaunlich sauberen Klang. Allerdings fehlt es ihnen bauartbedingt am Bass. Kein Wunder: Der Speaker ist erst ab 100 Hz spezifiziert (100 Hz - 17 kHz Spektrum), der Bass geht nicht tief runter. Das heißt nicht, dass es ihn nicht gibt – er ist nur nicht sonderlich präsent, kein Wunder bei der Bauart und nur 2 x 4 Watt RMS. Dafür ist der Klang recht neutral.

Mitten und Höhen sind OK im Anbetracht der Größe des Lautsprecher-Paars. Für normale Popmusik in Zimmerlautstärke und darüber hinaus oder auch Youtube-Videos oder Filme reichen die kleinen Tröten völlig aus. In meinem Fall ist das genug: Musik mit Zimmerlautstärke oder Filme und Serien lassen sich damit ohne Weiteres am Rechner schauen. Wer mehr will, sollte größere Tröten wählen.

Klang: Mal besser, mal schlechter

Auffällig beim Abspielen von Musik ist die wechselnde Klangqualität je nach Mischung des Musikstücks: Ich habe fast nur gekaufte oder von CD gerippte 256-Bit AAC-Dateien. Hier sind je nach Stück oft deutliche Unterschiede bei der Qualität der Aufnahme zu hören, egal mit welchen Lautsprechern. Bei den kleinen Creative-Brüllkugeln multipliziert sich dieser Effekt leider etwas, vor allem bei schnellen oder komplexen Passagen.

So richtig sagen, woran es liegt, kann ich nicht: Manche Stücke klingen hervorragend, andere wirken matschig. Klirren oder Knacken gibt es nicht, womit es sich um keine Überlastung des Speakers handelt. Ich vermute ein Problem bei komplexen Frequenzmustern, die der Einzelspeaker in den beiden Tröten nicht optimal modulieren kann.

Dieser Effekt reduziert sich mit der Zeit: Ich bin kein HiFi-Esoteriker, aber bei so kleinen Lautsprechern hilft es aus meiner Sicht tatsächlich, wenn man ihnen eine Weile zum Einspielen gibt. Und wenn es nur darum geht, die Komponenten aufeinander "einzugrooven". Die Klangqualität insgesamt finde ich aber im Vergleich zu ähnlich oder niedriger eingepreisten Lautsprechern oder vielen Bluetooth-Boxen im ±35-Euro-Bereich sehr gut.

Hübsches Duo: In dieser Preisklasse einzigartig. (Foto: Christian Rentrop)

Bluetooth: Kabellos oder für ein Zweitgerät

Ohne Frage praktisch ist übrigens die Bluetooth-Funktion, die den Lautsprecher sehr flexibel macht. Der Creative Pebble V3 hat Bluetooth 5.0 an Bord und verbindet sich ganz einfach auf Tastendruck mit Smartphone, PC und Mac. Im Bluetooth-Modus können die Pebble V3 natürlich auch ohne Verbindung zum PC/Mac per USB- oder USB-C-Netzteil mit Strom versorgt werden.

Das Coole daran: Mit einem Handgriff lassen sich die Boxen zwischen USB-C-Modus und Bluetooth-Modus umschalten, wodurch man sie ohne Umstecken mit zwei Geräten verwenden kann. Ebenfalls praktisch: Der Lautsprecher taugt dadurch auch als Bluetooth-Soundanlage, etwa im Wohnmobil oder im Kinderzimmer. Zudem ist das Gerät dadurch weitestgehend zukunftssicher.

Fazit: Sicher keine HiFi-Boxen, trotzdem Kaufempfehlung

Grundsätzlich stehen beim Creative Pebble V3 einfache Handhabung, eine handliche Größe und ein souveräner Klang Schwächen beim Bass und der Soundqualität bei manchen Stücken gegenüber. Für ihre Preisklasse handelt es sich um brauchbare und vor allem gut praxistaugliche Lautsprecher. In der Klasse der USB-only-Lautsprecher sind sie mangels Konkurrenz und wegen ihres kugeligen Designs im Grunde einzigartig.

Insofern: Kaufempfehlung für alle, die einfach hübsche, kompakte Boxen mit brauchbarem Klang zum "Nebenherhören" auf dem Schreibtisch haben wollen. Und ein dickes "Finger weg!" an Anwender, die perfekten HiFi-Klang am Schreibtisch suchen oder gar als Profis neutrale Studio-Monitore benötigen. Doch die sollten eigentlich ohnehin wissen, dass Boxen in dieser Preisklasse nicht ihre Ansprüche erfüllen.

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Produktpreise und -verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.

Wie findet Ihr die Creative Pebble V3? Welche Lautsprecher setzt Ihr an Eurem Mac (Mini) ein? Wir freuen uns über Eure Kommentare!

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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